Intime-Berichte
 
Bericht von Swafnan Jurgason
 
as soll man dazu sagen, wenn das eigene Schwesterchen an einem schönen Tag, vor der Haustür steht, und einem verkündet, daß sie beschlossen hat einen Nostrianer Edelmann zu heiraten. Die Suche nach Abenteuern und neuen Zeilen für epische Lieder hat wohl auch so seine unerwarteten Nebenwirkungen! Schließlich hat sie ihn ja auf einer dieser Questen kennen gelernt.
Was blieb also anderes übrig als alle zu sammeln, die mitkommen wollten, und uns auf nach Nostria zu machen. Nicht zuletzt um den werten Herrn Kunibald mal kräftig unter die Lupe zu nehmen, wozu uns letztendlich aber viel zu wenig Zeit blieb.
Wir haben unser Lager vor den Mauern der Burg aufgeschlagen, nur 2 mal tausend Schritt von einem Lager der Orks entfernt, das uns zu dieser Zeit noch stark beunruhigte. Was sind denn das für Zustände! Doch gleich am ersten Abend gingen die Probleme so richtig los und es waren nicht die Orks, die sie verursachten.
Es war schon gegen Abend und ich hatte beschlossen mein Schwesterchen (Raskra) noch eben zur Burg zur begleiten. Auf dem Weg hörte sie ein verdächtiges Knacken im Gebüsch und wir wollten schnell zu unserem Lager zurückkehren. Leider zu spät! Fünf schwarz gewandete Personen mit Schwertern an den Gürteln tauchten hinter uns auf und grüßtem mit „Rondra zum Gruße!“. Welch ein Spott, den gleich als nächstes umringten sie mich und schlugen mich zu Boden. Die Schläge hagelten schneller, als ich im Stande war einen sinnvollen Gedanken zu fassen und ich verlohr das Bewußtsein. Swafnir muß ein Auge auf mich gehabt haben, das prompt zu dieser Zeit ein Adeptus minor von einer Kampfakademie vorbei kam, der mich mit seiner Magie wieder Borons Armen entriss.
Nur die werte Braut war spurlos verschwunden.

ann ging die große Suche los. Sowohl meine Brüder Faenwulf und Thorgal als auch alle, die mit uns gereist waren, setzten alles daran Raskra wieder zu finden. Ohne Erfolg! Allerdings konnten sie sich zwischenzeitlich noch mit Orks rumschlagen. Erst wollte ein einzelner Ork, der sich hier wohl den Status eines Haustiers erarbeitet hatte und aus der Burg geworfen wurde, quer durch unser Lager, und so um die 3. Morgenstunde besuchte uns eine ganze Delegation von Orks, die uns Goblinfrauen für 2 Kupfer verkaufen wollte und einen unglaublichen Durst hatte! Nur mit Mühe war es möglich die Situation unter Kontrolle zu halten.
Am nächsten Tag war schnell klar, daß Raskra sich in den Händen der Orks befand. Es kam zu einem Kampf zwischen den Orks und dem Teil unserer Otta, der nicht gerade völlig erledigt im Lager lag. Das dumme war, daß niemand zu diesem Zeitpunkt geahnt hatte, daß die Orks Raskra in einem Busch gefesselt vorgefunden und sie nur zur Pflege und Heilung bei sich aufgenommen hatten. Trotzdem ließen die Orks Raskra dann etwas später friedlich frei und behielten dafür Thalionmel von Sappenstiel, die Burgherrin, die sich an dem Scharmüzel beteiligt hatte. Ein schlechter Tausch!
Sie war übel beleidigt, als sie gegen 2 Krüge Met freigekauft wurde. Hätte sie gewußt wie Leid es sicherlich jedem Thorwaler um den guten Met getan hat, hätte sie den Preis wohl ehr zu schätzen gewußt. Auf jeden Fall war es nicht mehr möglich die Hochzeit noch am gleichen Tag zu halten, deswegen wurde dann wohl auch ein großteil des Tages mit adeligem Palaber und ähnlichem verbracht. Auf der Burg wurde sich zu jedem Thema die Zunge fuselig geredet, was aber niemanden zu stören schien.

ei uns im Lager war die Stimmung am Nachmittag, trotzt der Wiederkehr von Raskra, auf einem Tiefpunkt angelangt. Daran war wohl die Tatsache, daß es sehr sehr übermächtige Orks gibt, die auch mal je einen Zweihänder in jeder Hand führen können, nicht ganz unschuldig. Vielleicht war dieser Ork doch ehr ein Kampfoger? Wer weiß?
Die eisernen Met- und Bärenfangreserven wurden herausgeholt, die Waffen geschärft, das Feuer entfacht und die Schilde zum Training erhoben. Nach nur kurzer Zeit war das Trübsalblasen beendet und im Lager kehrte wieder die gewohnt gute thorwasche Stimmung ein.
Nach ein paar ausgelassenen Waffenübungen bekamen wir zu hören, daß die Burg nahezu leer und unbewacht sei. Einige beschlossen sich dort mal kurz umzugucken und gegebenenfalls Wachen aufzustellen. Mir dauerte es zu lange auf sie zu warten und außerdem war die Stimmung ohne sie nur noch halb so gut im Lager, deswegen ging ich kurz los, um wieder alle zurück zu holen und stieß schon auf halbem Wege auf beunruhigende Infomationen, die mich sofort zur Axt greifen ließen: die Thorwaler aus dem Burghof seien gerade zum Inquisitionsgericht berufen worden! Leute aus unserer Otta sollten sich vor der Inquisition rechtfertigen?! Was haben sie jetzt wieder angestellt?
Wutschnaubend und mit der festen Absicht diesen Praiospfaffen den Garaus zu machen, kam ich im Rittersaal an, wo mich (Es muß ein schlechter Phexenscherz gewesen sein) der Hauptmann und die werte Traviageweihte in Empfang nahmen und beruhigen konnten. Thorwaler gab es nur unter den Zuschauern und verurteilt wurden die abtrünnigen Wachen des Praiosgeweihten. Ich muß dringend daran denken im nächsten Tempel eine ordentliche Spende wegen dieser Gedankengänge zu hinterlassen.
Aber nichts desto weniger trotz sollte mein Blut sich nicht lange beruhigen können, denn schon bald hatte Rondra vor unseren Einsatz auf dem Schlachtfeld zu erproben.

ir wollten gerade zurück zum Lager, als uns einer dieser Tieflinge darauf aufmerksam machte, daß die Burg nicht umsonst so leer sei. Wir beschlossen, den weniger schlagfertigen Adeligen dabei zu helfen ihre Probleme auf dem Boronsanger nahe des Orklagers, mit Hilfe unserer Äxte zu lösen.
Auf dem Weg zum Lager steigerte sich meine Kampfeslust ins unermessliche. Schade nur, daß es mir immernoch nicht sonderlich gut ging. Unser ganzes Lager kam genau zum richtigenZeitpunkt an. Denn gleich nachdem wir erfolglos versucht hatten die unsichtbare Barriere zu zertrümmern, die uns alle auf dem Boronsanger gefangen hielt, und der Druide erklärt hatte was hier vor sich zu gehen schien, kam ich gerade noch dazu die Waffe des Hetmanns der Herrin Rondra zu weihen bevor die ersten Untoten aus ihren Löchern krochen. Die erste Welle von ihnen wurde in einem Streich bis an den Waldrand zurück getrieben. Doch es kamen immer mehr und nachdem sicher mehrere dutzend von ihnen dahin gerafft wurden, schaffte es einer von ihnen mein rechtes Bein zu erwischen. Schneller als ich gucken konnte wurde ich nach hinten gezogen und aufs trefflichste versorgt, so daß ich, zwar unter großen Schmerzen, immerhin wieder nach meiner Axt suchen konnte, die ich in letzter Sekunde weitergegeben hatte, um keine der geweihten Waffen sinnlos herum liegen zu lassen. Noch zwei mal wurde ich niedergeschlagen, dann hielt ich es für ratsam die äußerst fähigen und fleißigen Heiler nicht noch einmal zu strapazieren. Außerdem kam in diesem Moment die große Stunde der magische Begabten unter uns, den ein Dämon war aufgetaucht, dem keiner so recht etwas anhaben konnte.

Und jetzt folgt wohl der traurigste Teil meines Berichts. Wie ich mir nach der Schlacht berichten ließ wurde meine treue Axt und die Handschuhe des Hetmanns, der sie von seinem Vater erbte, geopfert um dieses Geschöpf der Niederhöllen zu bannen.

Schnief! Und es war ein sooo schöne Axt!

Nichts desto weniger trotz hatten wir am Abend guten Grund unseren Sieg bis spät in die Nacht zu feiern. Und das nicht zu letzt zu ehren von Alrik, der in diesem Kampf sein Leben ließ.

Soweit stand der Hochzeit am nächsten Morgen dann nichts mehr im Wege. Aufgrund der eingeladenen Orks, die Thalionmel nicht in ihrer Burg haben wollte, haben wir die Feierlichkeiten in unser Lager verlegt und dort einen schönen Altar improvisiert.

Es gab eine kleine Ansprache erst von mir, über die Braut und anschließend von Thalionmel von Sappenstiel über den Bräutigam. Sowohl der Borongeweihte, als auch der der Knappe Rondras, hielten eine kurze Andacht zu Ehren der Gefallenen und schließlich schloß die Dienerin Travias den Bund zwischen den beiden.

Das Wohl!
 
Kay Thielmann
 
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